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Dr. Birgit Seeholzer: Ausbildungsnetzwerk “ROSIK” ist ideale Ergänzung zur Berufsschule
Zeitgemäße Wissensvermittlung im IT-Bereich immer wichtiger - Unternehmen bilden Netzwerk 

Zahlreiche Betriebe in den Landkreisen Traunstein, Rosenheim und Berchtesgaden haben sich seit einigen Jahren dem Ausbildungsnetzwerk des Vereins ROSIK e.V. angeschlossen. Ihr gemeinsames Ziel ist es, aktuelle Entwicklungen und Trends in der IT-Branche stetig mit den Lehrkräften an der Berufsschule Traunstein abzugleichen. Dort erhalten IT-Azubis aus ganz Südostoberbayern ihre theoretische Ausbildung. Während in Handel oder Handwerk die Lehrinhalte über längere Zeit Bestand haben, ist die IT in ständiger Weiterentwicklung. Erst recht, seit das Thema „Künstliche Intelligenz“ (KI) die Unternehmen erreicht hat, ist der Wandel „rasant und sehr dynamisch“, sagt Dr. Birgit Seeholzer, Geschäftsführerin der Chiemgau GmbH. „Es liegt auf der Hand, dass Lehrpläne nicht so schnell angepasst werden können, wie die Ausbildungsrealität der Firmen und damit auch der Azubis sich ändert.“ An der Schnittstelle zwischen Theorie und Praxis setzt ROSIK e.V. an. Um die Lücke zwischen Lehrplan und der Weiterentwicklung der IT zu schließen, laden die IT-Firmen der Region die Lehrkräfte der Traunsteiner Berufsschule regelmäßig in die Betriebe ein. Dort nehmen sie nicht nur an firmeninternen IT-Schulungen teil, sondern arbeiten auch mit ihren Azubis vor Ort.  

„Die Schulen können das gar nicht leisten in dieser Geschwindigkeit, mit der sich die IT-Wirtschaft weiterentwickelt“, findet auch Alexander Dalzio, Geschäftsführer von ROSIK e.V.. Der Verein ist eine Branchenplattform für die Informations- und Kommunikationstechnik in der Region. Als Dalzio die Berufsschule vor einigen Jahren kontaktierte, war diese sofort bereit, mit den Ausbildungsbetrieben zusammenzuarbeiten, erinnert sich der Geschäftsführer der Initiative. Seit dem Schuljahr 2021/2022 unterstützt ROSIK die Staatliche Berufsschule I in Traunstein (BFS I) mit Praxis-Projekten, Workshops, Fachvorträgen und auf die Bedürfnisse zugeschnittene Beratungstätigkeit. Rund 20 Betriebe gehören derzeit dem Netzwerk an und beteiligen sich mit eigenen Angeboten. „Durch diese Vielfalt schaffen wir eine breite Basis für die praktische Ergänzung der Lehrinhalte. Es ist sehr erfreulich, dass niemand im Netzwerk Konkurrenzgedanken hat, sondern alle hier an einem Strang ziehen – der zeitgemäßen Ausbildung zuliebe.“ 

„Die Kooperation mit dem Netzwerk ROSIK bewerten wir durchwegs positiv“, sagt Wolfgang Kurfer, Schulleiter der Berufsschule I, wo derzeit knapp 500 IT-Auszubildende beschult werden. „Das Engagement der ausbildenden Firmen ergänzt in idealer Weise unsere Lehrtätigkeit. Die Schüler profitieren ebenso davon wie die Lehrkräfte“, betont Kurfer. Anfangs war geplant, im Fall von Lücken im Lehrplan IT-Fachkräfte aus dem Unternehmen in die Schule zu schicken. Das ist bis heute der Kern der Kooperation. Mittlerweile gehen die Lehrkräfte auch in die Unternehmen, nehmen an Veranstaltungen teil oder besuchen mit den Azubis firmeninterne Workshops. „Die Möglichkeiten werden vom Lehrpersonal gerne genutzt“, sagt Kurfer. „Als Schulleiter bin ich dafür sehr dankbar und unterstütze gerne die Teilnahme meiner Kolleginnen und Kollegen an diesem Angebot.“ Kurfer hat bereits angekündigt, dass die Zusammenarbeit mit ROSIK fortgeführt und sogar intensiviert wird. 

Den Anstoß für die Gründung des Ausbildungsnetzwerks gab damals die Firma itelio in Kiefersfelden. Als Koordinatorin des Netzwerks investiert Julia Doetsch von itelio nach eigenen Angaben viel Zeit in Abstimmung, Organisation und Ausbau von Netzwerk und Schulungen. Auch sie sieht den Bedarf, die Ausbildungsinhalte an die die Dynamik der IT-Branche anzupassen. „Durch den Austausch zwischen Schulen und Unternehmen können wir diese Lücke schließen“, sagt Doetsch.

Kürzlich hat der Berufsschullehrer Ciaran Hoey seine IT-Azubis bei itelio in Kiefersfelden besucht (Foto) und gemeinsam mit ihnen an einer Schulung teilgenommen. Hoey schätzt den direkten Einblick in die Arbeitswelt seiner Azubis, und nach seinen Erfahrungen profitiert die Lehrer-Schüler-Beziehung davon: „Den Azubis macht es Spaß, den Spieß umzudrehen und zur Abwechslung dem Lehrer einmal etwas zu zeigen. Ich kann das allen Kolleginnen und Kollegen nur empfehlen“, sagt Hoey. 

„Für die Ausbildung von IT-Fachleuten in der Region ist das Netzwerk ein echter Gewinn“, findet Dr. Birgit Seeholzer von der Chiemgau GmbH: „Die Wirtschaft in der Region braucht gut ausgebildete Fachkräfte. Die IT-Branche ist für viele junge Menschen sehr attraktiv. Durch das breite Angebot und die gute Vernetzung haben wir die Chance, diese Fachkräfte auch in der Region zu halten.“ Dass der Landkreis in den nächsten Jahren 150 Millionen Euro in den Neubau der BFS 1 in Traunstein investiert, wertet Seeholzer als Zeichen, wie zentral die Bedeutung hochwertiger beruflicher Bildung ist. Im Jahr 2029 soll der Neubau fertig sein.