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Die Rache des Kaiserschmarrn

Datum: 09.11.2021
Von: Claudia Kreier

Achim Joos ist Profi in der Luft. Der mehrfache Deutsche Meister im Gleitschirmflug und Paragliding World Cup-Gewinner hatte nach seiner Sportkarriere eine Vision: auch andere Menschen fürs Fliegen zu begeistern. Wie könnte das besser klappen als mit einer eigenen Flugschule? Mit dem Standort am Fuß des Unternberg in Ruhpolding hat Achim 2010 „das perfekte Gelände“ dafür gefunden. Direkt am Flugschulgelände ist der Hauptlandeplatz. Praktisch ist auch der angrenzende Übungshang und natürlich die Nähe zur Unternbergbahn. „Der Unternberg ist ideal zum Schulen und Tandemfliegen“, sagt Achim, „und die Landschaft im Chiemgau ist superschön“.

»Vom Unternberg aus sind manche Paraglider schon 200 Kilometer weit geflogen.«

Achim Joos, Deutscher Meister im Gleitschirmflug

Carolin Hutter steht zum ersten Mal zwischen all den Fliegerinnen und Fliegern auf dem Unternberg. Entsprechend groß ist ihre Nervosität. „Ich bin schon leicht angespannt. Es kribbelt im Bauch“, gibt die junge Unternehmensberaterin zu, während sie das geschäftige Treiben am Startplatz beobachtet. Ununterbrochen packen Paraglider ihre Schirme aus, rollen sie auf dem Gras aus, entwirren die Leinen, studieren die Flugbewegungen der anderen Flieger, schließen die Gurte des Schirms. Warten, bis sie an der Reihe sind. Kraftvoll Anlauf nehmen, dann richtet sich der Schirm mit einem energischen Rascheln auf und trägt die Piloten – es sind hauptsächlich Männer – hoch in die Luft. Die Thermik scheint zu stimmen an diesem Augusttag. „Hoffentlich rächt sich der Kaiserschmarrn nicht, den ich gerade gegessen habe. Ich krieg grad so ein flaues Gefühl“, lacht Caro, als gerade wieder ein Flieger mit Schwung startet und auf den ersten Metern des Flugs leicht hin- und herschaukelt.

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„Jetzt kannst du’s dir bequem machen“

Von Achim hat sie während der Auffahrt im Zweiersessel der Unternbergbahn die ersten Instruktionen erhalten. Es gibt zwei wichtige Kommandos, und bei einem Tandemflug ist wichtig, dass sich Pilot und Passagier aufeinander verlassen können. „Drei-zwei-eins-los“ heißt das erste. Beide laufen dann synchron los, was das Zeug hält. Nach fünf bis 15 Schritten schwebt der Schirm in der Luft, und der Fluggast hört die schönen Worte: „Jetzt kannst du’s dir bequem machen“. Wie viele Schritte nötig sind, hängt vom Gelände ab – und vom Wind. Nur selten, sagt Achim, kommt das zweite Kommando zum Einsatz. Ein „Stopp“ hört der Fluggast nur, wenn der Start abgebrochen werden muss. Die wichtige Laufübung vor dem Start sagt dem Piloten, ob der Passagier mitzieht oder nicht. Dazu hat, in unserem Fall, Achim seine Passagierin festgehalten und ihr gesagt, sie solle mit aller Kraft loslaufen. Genauso fühlt es sich an, wenn gegen den Widerstand des Schirms der Start angetreten werden muss.

Laufübung bestanden

Zurück zu Caro. Sie hat die Laufübung gut bestanden. Sie hat die Kommandos verinnerlicht. Der Kaiserschmarrn in ihrem Magen macht ihr immer noch ein wenig Sorgen. Nur noch wenige Piloten starten vor ihr. Achim hat ihr berichtet, dass die Nervosität gleich nach dem Start verschwinden wird. „Ich hoffe, das ist bei mir auch so,“ lacht sie und befühlt die schweren Gurte, die vor ihrem Bauch fest verschlossen sind. Achim checkt alles noch ein letztes Mal und nickt Caro zu.

 

Genießen wie in einer Hängematte

Nur zwei Schritte brauchte es, bis sich bei Caro das Wohlgefühl eingestellt hat: „Ich konnte ganz schnell innerlich loslassen, und dann kam das große Genießen“, berichtet sie. „Ich hatte das Gefühl, in einer Hängematte zu sitzen und die Aussicht zu genießen.“ Den Chiemgau aus der Vogelperspektive zu sehen – diese Gelegenheit hatte sie noch nie. Außer bei Bergtouren, aber das ist, wie sie sagt, ein statischer Blick. Der Schirm jedoch bewegt sich, und mit jedem zurückgelegten Meter ändert sich das Bild der Landschaft. „Das ist ein echter Perspektivwechsel“, staunt die 28-Jährige. Achim fliegt einige Kurven und Spiralen mit ihr und merkt, wie seine Passagierin sich immer mehr entspannt.

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Die Flugschule „Freiraum“ nimmt nicht nur Passagiere mit auf Tandemflüge, sondern bietet ein umfängliches Ausbildungs- und Fortbildungsprogramm für Anfänger und Fortgeschrittene. Das ist Achim besonders wichtig, denn nach so langer Zeit als Gleitschirm-Profi möchte er gerne sein Wissen weitergeben. Obwohl an den Start- und Landeplätzen die Männer noch in der Überzahl sind – die Frauen holen auf, sagt Achim. In manchen Kursen ist das Verhältnis bereits ausgewogen.

Hat sich der Kaiserschmarrn gerächt?

Frauen wie Caro eben, die einerseits auf Sicherheit achten. „Ich hab mir diese Flugschule ausgesucht, weil sie schon mehrfach als beste Flugschule Deutschlands ausgezeichnet wurde“, sagt sie. Und die andererseits mutig sind und sich in die Luft schwingen. Und während des Flugs feststellen, dass sich der Kaiserschmarrn gar nicht gerächt hat. „Am liebsten möchte ich gleich wieder hoch und nochmal runter“, lacht sie. Für diesen Tag aber ist das Flugabenteuer in Ruhpolding beendet. Der Blick von oben auf den schönen Chiemgau, das Bauchkribbeln und die vom Wind bestimmte Choreografie der Gleitschirme in der Luft: „Ich kann gut nachvollziehen, dass man danach süchtig werden kann“, sagt die Rosenheimerin. Pilot und Passagierin nicken sich zum Abschied zu, dann trennen sich ihre Wege. Bis bald mal wieder, du schöner Chiemgau von oben.

 

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