Ohne eine kundige Begleitung auf der Almwiese gehen viele Menschen an den botanischen Besonderheiten einfach vorbei und sehen die kleinen Wunder nicht. Manchmal sind sie auch sehr klein und unscheinbar. Aber über fast alles, was links und rechts vom Weg wächst, kann Kathrin eine Geschichte erzählen.
„Hier zum Beispiel, der wilde Thymian, ein richtiger Lebenskünstler. Man muss sich doch fragen, wie eine Pflanze auf einem Stein wachsen kann. Wo nimmt die ihre Nährstoffe her? Der Thymian bildet jedes Jahr neue Triebe, die alten verrotten. Dadurch entsteht das Polster. Der Thymian macht sich sozusagen seinen eigenen Humus. Die Polster sind oft mehrere Jahrzehnte alt, und innen drin ist es warm. Ein richtiges kleines Mikroklima! Wenn man bei zehn Grad die Temperatur im Inneren des Polsters misst, kann das schon 25 Grad haben. Das würde man doch nie denken, wenn man am wilden Thymian vorbeigeht, oder?“