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Gästebefragung

Wir möchten unser touristisches Angebot in Zukunft noch besser auf die Wünsche und Bedürfnisse der Besucher abzustimmen! Als Dankeschön für die Teilnahme kann am Ende der Befragung ein tolles Urlaubserlebnis im Chiemgau gewonnen werden.

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© © Chiemgau Tourismus e.V.

Leo und die Skulpturen

Datum: 16.10.2018
Von: Julia Schwaiger - Sportalpen GmbH

Zug-Mannschaft aus Leidenschaft

Schon von weitem sehen wir eine knallbunte Fahne am Bahnsteig. Der freundliche Herr, der damit winkt, trägt Warnweste und Schaffnerkappe. Daneben ein Mann mit hellblauem Hemd und der Lizenz zum Lokfahren. Wer an einem Sonntag eine kleine Reise in den Chiemgau antritt, um mit der Lokalbahn Bad Endorf-Obing einen Ausflug zu unternehmen, der genießt ein romantisches 19. Jahrhundert-Flair. Der Enthusiasmus des Zugpersonals ist ansteckend: Mit Hingabe steuert Zugführer Franz Schauberger die sehr nostalgische, ja fast antike Diesel-Lok vom Startbahnhof Bad Endorf bis nach Obing am See, betätigt verlässlich vor jedem Bahnübergang die Warnpfeife und bedankt sich mit Handzeichen bei den Autofahrern, die brav stehenbleiben.

Nicht weniger leidenschaftlich handhabt Schaffner Mathias seine Aufgaben: Fünf Bahnübergänge müssen von Hand gesichert werden, eine einzige technische Blinklichtanlage gibt es auf der 18,3 Kilometer langen Strecke. Das heißt, er steigt jedes Mal aus, zückt seine Fahne und stellt sich in bester Polizistenmanier parallel zu den Gleisen, um für unsere reibungslose Durchfahrt zu sorgen. Unterstützung bekommt er von seinem kleinen Sohn, „Nachwuchs-Zugbegleiter“ Felix, der außerdem hilft, Fahrkarten und Limonaden zu verkaufen.

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Die Chiemgauer Lokalbahn LEO fährt euch in der Sommersaison durch den Chiemgau. Vom 1. Mai bis zum 31. Oktober fährt der historische Dieseltriebwagen aus dem Jahr 1962 sonn- und feiertags zwischen Bad Endorf, Amerang und Obing.

Die Züge haben in Obing planmäßige Abfahrt um 8.55 Uhr, 10.55 Uhr, 14.20 Uhr und letztmals um 16.20 Uhr.

In Bad Endorf fährt der Triebwagen um 9.55 Uhr, 11.55 Uhr, 15.20 Uhr und 17.20 Uhr ab. Am Bahnhof Bad Endorf besteht Anschluss sowohl an den Meridian Richtung Salzburg als auch in Richtung München.

Fahrräder werden im LEO kostenlos mitgenommen.

Weitere Informationen zum Fahrplan findet ihr unter www.chiemgauer-lokalbahn.com

Etwa zwanzig Fahrgäste genießen heute die Chiemgau-Expedition. Maximal 80 Stundenkilometer schafft der Zug mit dem Spitznamen LEO, auf dieser Strecke fährt er aber maximal 50. Man hat also Zeit, die Umgebung auf sich wirken zu lassen. Sonnenstrahlen blinzeln durch die Blätterdächer, die links und rechts der Schienen an uns vorbei rauschen. Im Rücken die Berggipfel des Chiemseer Hausberges Kampenwand und der Hochries.

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»Ich kann mich an dieser Landschaft gar nicht satt sehen!«

Maria Becker, Pressesprecherin des Vereins der Chiemgauer Lokalbahn

Der Nordwesten des Chiemgaus sollte Ende des 19. Jahrhunderts besser angebunden werden – vor allem wegen Torfabbau und Holzwirtschaft. Also wurde die Eisenbahn gebaut. Am 15. Oktober 1908 zuckelte der erste Zug fröhlich von Obing über Halfing, Amerang und Pittenhart bis nach Endorf.

Im Mai 1968 wurde die Personenbeförderung allerdings eingestellt, da die Leute immer mehr aufs Auto setzten und der Torfabbau mittlerweile verboten war. 1996 folgte das Ende des noch übrigen Güterverkehrs, 2004 dann die Rettung: Der Verein „Chiemgauer Lokalbahn“ gründete sich und machte den Zug mit der Streckennummer 5705 in hingebungsvollen Ehrenamtsstunden wieder einsatzbereit. Und er fährt bis heute!

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Im wahrsten Sinne ein „Highlight“ ist das 22 Meter hohe historische Viadukt, über das wir rattern. Es ist das höchste Stampfbeton-Viadukt Bayerns. „Da gibt es nur noch ganz wenige dieser Art“, erklärt Zugbegleiter Mathias den neugierig in die Tiefe schauenden Fahrgästen.

Poltern, heiraten oder mit dem Nikolaus fahren: LEO kann alles!

Amüsant seien stets die Charterfahrten, erzählt Zugführer Franz, während er routiniert Gas gibt, bremst und die Warnpfeife drückt. „Vom Junggesellenabschied bis zur 60er-Feier haben wir alles dabei. Die Leute machen sich einen riesigen Spaß da hinten.“ Auch die Schienen der Deutschen Bahn könne man theoretisch befahren, ergänzt Pressesprecherin Maria. Wenn etwa jemand nach Rosenheim möchte, fahre man auch dort hin. Außerdem werden drei jährliche Sonderfahrten angeboten, die sich großer Beliebtheit erfreuen: Nikolaus-Express, Friedenslicht-Fahrt und Osterhasi-Express (Fahrpläne)

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LEO: Ein Verein für alle Fälle

150 Mitglieder hat der Lokalbahn-Verein. Etwa 15 davon sind aktiv tätig in der Aufrechterhaltung des Betriebs: Sie warten regelmäßig die Strecke, schneiden Sträucher und Bäume entlang der Schienen, halten den Zug in Schuss und kümmern sich um die Finanzierung der TÜV-Services. Spenden sind dabei eine große Hilfe. Fünf Lokführer wechseln sich das ganze Jahr hindurch ab, Zugbegleiter wie Mathias kümmern sich um die Passagiere. Manche sind tatsächlich „Eisenbahner“, andere Quereinsteiger, die in der Rente den Zugführerschein gemacht haben. „Wir sind dringend auf der Suche nach jungen Leuten, die motiviert sind, im Verein mitzuwirken“, sagt Maria, „Man kann über die RSE sogar die Ausbildung zum Lokführer für Kleinfahrzeuge machen.“

Auf den Zug folgt die Kunst

Ein letztes Mal bremst Franz den LEO herunter, damit Mathias hinaus hüpfen und den Bahnübergang bei Pittenhart sichern kann. Wohlgemerkt befinden sich auf der gesamten Strecke 52 Stellen, wo sich Schiene und Straße kreuzen. Schilder mit einer Zahl darauf verraten Franz, wie schnell er dort unterwegs sein darf. Doch Franz, das sieht man, kennt die Werte längst auswendig. Vermutlich könnte er den LEO mit geschlossenen Augen bis Obing steuern. Tut er natürlich nicht. Wachsamen Auges bleibt er nach etwa 45-minütiger Fahrt stehen und entlässt uns mit strahlendem Lächeln in Richtung Skulpturenwanderung.

© © Gemeinde Obing / Sebastian Grassl

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