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Auf Tuchfühlung mit einem Legionär

Datum: 14.05.2023
Von: Stefanie Schindler

Ein Vormittag im Römermuseum Bedaium in Seebruck

Am nördlichen Ufer des Chiemsees, an der Stelle, an der die Alz den Chiemsee verlässt, entstand 50 n. Chr. der römische Ort Bedaium. Er lag an einer wichtigen Römerstraße, die von Salzburg nach Augsburg führte. Heute heißt der Ort Seebruck und hier befindet sich, nur wenige Gehminuten von der Alzbrücke entfernt, das Römermuseum Bedaium. Hier verbringen wir zusammen mit dem Legionär Quintus Tiberius Octavius, der uns als Familie in die Zeit der Römer mitnimmt, den heutigen Vormittag.

Eindrucksvoll steht der Legionär vor uns. In ein Kettenhemd gekleidet und mit Römersandalen an den Füßen. Auf seinem Kopf thront ein beeindruckender Römerhelm und sein Gesicht schmückt ein Vollbart, unter dem sich ein schelmisches Lächeln versteckt. Matthias Ziereis, Leiter des Römermuseum Bedaium, seines Zeichens römischer Legionär, ist mit Herzblut bei der Sache und nimmt uns mit auf seine Römer-Erlebnisführung. Die Kinder sind bei seinem Anblick allerdings noch ein wenig schüchtern. Wer kann es ihnen verübeln?

Das Römermuseum Bedaium beherbergt eine große Sammlung an Fundstücken aus der Zeit der Römer in Seebruck und auch heute noch werden in der Ortschaft archäologische Funde gemacht. Thematisch sortiert sind diese in verschiedenen Glaskästen auf zwei Stockwerken ausgestellt, mit einer ganzen Menge Informationen in Form von schriftlichen Tafeln und Schildern dazu. Das klingt für Kinder langweilig? Ist es natürlich auch. Und genau deshalb haben wir Quintus Tiberius Octavius an unserer Seite.

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Er haucht der römischen Geschichte des Ortes Leben ein. Wir testen, wie schwer ein Kettenhemd tatsächlich ist, mahlen Korn zwischen zwei Mahlsteinen zu Mehl, schreiben mit einem Griffel in eine Wachstafel, halten altes Geld in den Händen und spielen mit Würfeln aus Knochen. Auch eine Partie Römermühle lassen wir uns nicht entgehen und in der Kinderecke des Museums bauen wir eine Römische Brücke nach. Von Langeweile keine Spur.

Am Ende der Führungen legt der Legionär Matthias sein schweres Kettenhemd ab und tauscht die Römersandalen gegen Sneakers. Gemeinsam spazieren wir mit ihm vom Museum zu einer nahegelegenen Station des archäologischen Rundweges. Bei dem Rundweg handelt es sich um einen 23 km lange Fahrradweg, der an 4000 Jahre alter Geschichte vorbeiführt. Hierfür haben wir heute zu wenig Zeit und so bleibt uns am Ende des interessanten Vormittags nur noch ein Blick auf eine original römische Fußbodenheizung. Von der zugegebenermaßen die Erwachsenen ein klein wenig mehr beeindruckt sind als die Kinder.

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Über die Autorin Stefanie Schindler

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