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Gästebefragung

Wir möchten unser touristisches Angebot in Zukunft noch besser auf die Wünsche und Bedürfnisse der Besucher abzustimmen! Als Dankeschön für die Teilnahme kann am Ende der Befragung ein tolles Urlaubserlebnis im Chiemgau gewonnen werden.

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Windbeutelgräfin Ruhpolding

Datum: 16.11.2018
Von: Julia Schwaiger - Sportalpen GmbH

Er ist 11 Zentimeter hoch, 15 Zentimeter breit und besteht zu 65 Prozent aus Luft. Eine feine Verlockung aus Brandteig. Mal gefüllt mit Erdbeeren oder Sauerkirschen, mal mit Ananas oder Wildheidelbeeren, kombiniert mit Vanilleeis oder Likören und immer mit reichlich Schlagrahm garniert. Seine patentierten Lohengrin-Windbeutel haben das traditionsreiche Kaffeehaus „Windbeutelgräfin“ berühmt gemacht, weit über die Landesgrenzen heraus. Zuckerbäcker-Genießer strömen aus München, Salzburg und Innsbruck nach Ruhpolding. Ihre verzückten Gesichter verschwinden fast gänzlich hinter den Kreationen. 13 verschiedene Windbeutel-Ausführungen servieren Wirt Helmut Stemmer und Tochter Stefanie ihren Gästen, jede einzelne ein kleines Kunstwerk.

Schon von außen ist das Gast- und Kaffeehaus etwas Besonderes. Lüftlmalerei ziert die Hausmauer, die Fenster sind aufwendig bemalt und der Türbogen des denkmalgeschützten, ehemaligen Bauernhauses ist aus echtem Ruhpoldinger Marmor. Der Gruber Johann war einst der „Mühlbauer“, seine Familie hatte den Hof, dessen Grundmauern ins 17. Jahrhundert zurückreichen, von 1855 bis 1930 landwirtschaftlich bewirtschaftet. Dann stand das Anwesen zum Verkauf. Ein Graf wollte das Anwesen zu einem Gestüt umfunktionieren. Realisieren konnte er seine Pläne nicht. Stattdessen übernahm Richardis von Somnitz 1949 den Mühlbauernhof und eröffnete in der kargen Nachkriegszeit ein Kaffeehaus. Sie soll sehr unerfahren im Kochen und Backen gewesen sein. Als die Eigentümerin das geschenkte Rezept eines Gastes ausprobierte, nahm sie zu viel Teig und es entstand ein riesengroßer Windbeutel. Der bescherte ihr den Namen Windbeutelgräfin, und das Gebäckstück wurde zum Aushängeschild des Hauses. Helmut Stemmer und seine Tochter Stefanie haben das Wirtshaus 2014 übernommen, den Namen „Windbeutelgräfin“ selbstverständlich beibehalten und ihre spezielle Anrichtweise der Süßspeise sogar patentieren lassen.

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In der Schweiz heißen Windbeutel „Ofenküchlein“, in Österreich „Brandteigkrapferl“ und in Frankreich „Profiterol“. Das Einzigartige an den Ruhpoldinger Windbeuteln ist ihre Form. Wie es dazu kam, erklärt Helmut Stemmer so: „In Bayern wird König Ludwig immer noch verehrt und der war ein großer Fan der Oper Lohengrin. In diesem Stück kommt ein Schwan vor, deshalb servieren wir unsere Windbeutel in Schwanenform“. Eine Extravaganz, die dem schillernden Märchenkönig und Erbauer von Schloss Neuschwanstein und Herrenchiemsee sicherlich gefallen hätte.

Nicht nur der Windbeutel wird in Ruhpolding jeden Tag frisch zubereitet – schon früh am Morgen steht Helmut Stemmer in der Backstube - auch die Ideen gehen ihm und der Tochter nicht aus. Ihre neueste Kreation: Herzhafte Windbeutel mit Lachs oder Tomate-Mozzarella. „Die kommen vor allem bei den Männern sehr gut an“, sagt der Wirt. Die Speisekarte hat er auf unterhaltsame Art mit weiß-blauen Sprüchen gespickt und jeder Windbeutel wird mit einer Nummer versehen. Sie gibt an, den wievielten Windbeutel man im Begriff ist zu verspeisen. Bei Biathlonlegende Fritz Fischer war es beispielsweise der Jubiläums-Windbeutel mit der Nummer 1.750.000 und Eisprinzessin Katharina Witt genehmigte sich 2011 den Windbeutel Nr. 2.371.000. Der Hausrekord steht derzeit bei acht verspeisten Lohengrin-Windbeuteln. Es gilt: Wer drei schafft, bekommt den vierten gratis.

Wir drücken die Daumen, vielleicht kommst du ja in den Genuss der Gratis-Zugabe!

Jährlich wandern bei der Windbeutelgräfin durchschnittlich 65.000 gefüllte Brandteig-Gebäckstücke über den Tresen. Aufeinandergestapelt ergäbe das ein „Windbeutel-Schlagrahm-Früchte-Eis-Saucen-Gebirge“ von 8.450 Metern. Nur 400 Meter niedriger als der Mount Everest, der höchste Berg der Erde!

Eine der gemütlichen acht Wirtsstuben, deren Wände wegen der Sammel-Leidenschaft des Chefs mit 398 Kannen und Kännchen dekoriert und behangen sind, dient immer wieder als Austragungsort für Windbeutel-Wettessen. Neben den Brandteigkrapfen lockt das Ruhpoldinger Kaffeehaus auch mit gutbürgerlichen Speisen, selbst gemachten Kuchen und Torten. Das klassische Windbeutelrezept bekommt übrigens jeder, der bei Familie Stemmer darum fragt. „Die Herstellung ist aber gar nicht so einfach.“, weiß Helmut Stemmer. „Es ist zwar ein normaler Brandteig. Das schwierige bei der Größe ist aber, dass sie innen durch sind, aber außen nicht verbrannt.“ Den perfekten Windbeutel samt Feeling gibt es sowieso nur in Ruhpolding.

Geöffnet ist die Windbeutelgräfin täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr. Am Montag und Dienstag ist Ruhetag, außer an Feiertagen. Übrigens sollte man genug Bargeld eingesteckt haben: Bei der Windbeutelgräfin ist keine Kartenzahlung möglich. Zu finden ist das Kaffeehaus in der Brander Straße 23 in Ruhpolding an einem nahegelegenen kleinen Bächlein umrahmt von den Chiemgauer Alpen.

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