Chiemgau GmbH: „Kreisläufe schließen, Ressourcen schonen“
Nachhaltigkeitsexpertin Rosanna Haider betreut Projekt zu Kreislaufwirtschaft
Die Landkreise Traunstein und Berchtesgadener Land sind Modellregion im europaweiten Projekt „Circular Rural Regions“ (Kreislaufwirtschaft in ländlichen Regionen) im Rahmen der Territorialen Agenda 2030. Die Projektverantwortung liegt bei der Chiemgau GmbH in Traunstein. Dass die Region den Zuschlag erhalten hat, freut die Geschäftsführerin der Chiemgau GmbH, Dr. Birgit Seeholzer: „In der Kreislaufwirtschaft liegt großes Potenzial. Es gibt bereits gute Beispiele im Chiemgau, und mit diesem Projekt können es deutlich mehr werden.“ Um die anstehenden Aufgaben zu stemmen, hat Seeholzer die Nachhaltigkeitsexpertin Rosanna Haider ins Team geholt. Die Traunsteinerin hat an der FH Salzburg studiert und war seither für Unternehmen im Bereich Nachhaltigkeit tätig.
Rosanna Haider wird nun in Zusammenarbeit mit den Partnern Berchtesgaden und der Hochschule Rosenheim auf die Suche gehen. Und zwar etwa auf die Suche nach Wertstoffen, die an der einen Stelle als Zwischen- oder Endprodukt anfallen und an einer anderen Stelle Verwendung finden können. Ihr liegen bereits erste Ergebnisse einer Umfrage vor, die die Chiemgau GmbH im vergangenen Jahr an die Betriebe der Region ausgeschickt hat. Sowohl die hohe Zahl der Rückmeldungen als auch die große Bereitschaft zur Mitwirkung haben die 32-Jährige positiv überrascht. Und es gibt noch ein erfreuliches Ergebnis der Umfrage: „85 Prozent der Teilnehmenden sehen den Beitrag für die Umwelt, den Kreislaufwirtschaft leisten kann.“ Ein weiterer wichtiger Aspekt für die Unternehmen ist laut Umfrage das Potenzial für Kostensenkung durch Wieder- oder Weiterverwendung von Reststoffen.
Mit Wissensplattform, gezielten Veranstaltungen und aktiver Netzwerkarbeit möchte die Chiemgau GmbH weitere Unternehmen und Gemeinden auf die Chancen der Kreislaufwirtschaft aufmerksam machen. „Das Projekt ist der perfekte Begleiter auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit“, sagt Rosanna Haider. Ihre eigene Motivation ist es, „das Bewusstsein für Kreisläufe zu schaffen und die Region auf dem Weg zu einer zukunftsfähigen Wirtschaft zu unterstützen“. Die erste Möglichkeit zum Netzwerken bietet die Veranstaltung „Circular Talks“ am 11. März in Traunstein (Anmeldung siehe unten).
Geschäftsführerin Dr. Birgit Seeholzer lädt Unternehmen im Chiemgau und Berchtesgadener Land ein, sich aktiv am Projekt zu beteiligen und damit Kreisläufe zu schließen und Ressourcen zu schonen: „Kreislaufwirtschaft hat das Potenzial, Unternehmen unabhängiger zu machen – etwa von Preisschwankungen auf den Rohstoffmärkten. Somit hat es auch einen Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und die Wertschöpfung der ganzen Region. Ich bin überzeugt, dass das Projekt ein guter Nährboden für spannende und innovative Ideen ist und die Region fit für die Zukunft macht.“
„Circular Rural Regions“ ist eine Pilotaktion im Rahmen der Territorialen Agenda 2030 des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen sowie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung. Es wird im Rahmen des Forschungsprogramms „Region gestalten“ gefördert. Ziel ist es, Transformationsprozesse in ländlichen Regionen zu stärken und bei der Umsetzung zu unterstützen. Das Projekt soll beleuchten, welche Ansätze gut funktionieren, damit diese deutschlandweit implementiert werden können. Bundesweit hatten sich 20 Regionen mit Projektideen zur Kreislaufwirtschaft beworben, fünf haben den Zuschlag erhalten. Auf europäischer Ebene sind weitere fünf Regionen beteiligt. Die Fördersumme für die Region beträgt 200.000 Euro.
Interessierte Unternehmen können sich im Internet unter www.chiemgau-wirtschaft.de/kreislaufwirtschaft über das Projekt informieren, sich für die Veranstaltung am 11. März anmelden und dem Kreislaufwirtschafts-Netzwerk beitreten.