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© © Richard Scheuerecker

Neue Visitenkarte für Traunstein

Datum: 11.06.2019
Von: Julia Schwaiger - Sportalpen GmbH

Otto Hubers Hemd passt zu den violetten Frühlingsblumen, die an diesem sonnigen Tag frech aus der Erde sprießen. Zufrieden lässt der Traunsteiner den Blick über die Parkfläche schweifen, die jetzt noch Baustelle ist. Er rückt die Brille zurecht. Sein Ausdruck lässt vermuten, dass er schon den fertigen Platz vor sich sieht, die blühende Rasenfläche, das meterhohe Wasserrad und die Menschen in Feierlaune, die am Tag der Salinenpark-Eröffnung das neue Stadtjuwel begrüßen werden. Otto Huber ist Mitglied der Salinenpark-Initiative, die den Park als Freilichtmuseum im Rahmen des Jubiläums zur 400-jährigen Salzgeschichte Traunsteins gestaltet hat. Beim heutigen Besuch erfahre ich nicht nur alles über den Platz als “neue Visitenkarte” Traunsteins, sondern auch über die neue Ausstellung, die den Brunnwärter-Alltag der vergangenen Jahrhunderte lebendig werden lässt.

© © Chiemgau Tourismus e.V.

Die erste Pipeline der Welt

2019 ist ein besonders “salziges” Jahr für Traunstein. Vor 400 Jahren, im Jahr 1619, floss erstmals Sole, also in Wasser gelöstes Salz, nach Traunstein, wo es die Sieder in der Au weiterverarbeiteten – also erhitzten, um daraus das „weiße Gold“ zu gewinnen. Die Sole kam durch die Soleleitung, die erste industrielle Pipeline der Welt von Bad Reichenhall nach Traunstein. Ein unvorstellbarer Aufwand: Für die 31 Kilometer lange Strecke waren fast 9.000 von Hand gebohrte Holzrohre, die sogenannten Deicheln, nötig!

Dieser technischen Meisterleistung huldigen die Traunsteiner nun mit einem spannenden Jubiläumsprogramm. Voller Vorfreude auf den Eröffnungstag am 12. Juli dreht sich Otto Huber, der aus einer alten Brunnwärterfamilie stammt, auf dem Platz im Kreis:

“Die Parkfläche wird bald eine blühende Wiese sein. Und die Fassade des Gebäudes werden wir indirekt beleuchten. Ich freue mich darauf, wie schön das Areal dann aussehen wird. Das ist eine große optische Aufwertung für den Platz und damit auch für die Menschen, die hier wohnen und vorbeispazieren.”

Salinengemäuer wieder sichtbar

Seit kurzem erstrahlen die alten Salinengebäude neben dem Park in freundlichem Pastellgelb und trägt rote Fensterläden. Nicht lange ist es her, da waren sie noch von einer alten Turnhalle verdeckt. In dem denkmalgeschützten Haus ist nun auch ein Museum eingerichtet, das mit einer Dauerausstellung von Traunsteins Salzgeschichte erzählt.

Wie das Salz die Region reich gemacht hat

Als ich gemeinsam mit Otto Huber vom Salinenpark hinüber ins Museum spaziere, erfahre ich alles, was es zum Thema Salz in der Region zu wissen gibt. Der Enkel des letzten Berghamer Brunnwärters Franz Xaver Strobl ist eine Art “wandelndes Salz-Lexikon”: Das Salz hat die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt wohl mehr geprägt als alles, was danach kam. Schon vor dem Leitungsbau war Traunstein ein wichtiger Handelsplatz für Salz. Der Bau der Saline war der Startschuss für ein florierendes Gewerbe, das ganz Bayern reich gemacht hat. Auch die Holzwirtschaft wurde massiv angekurbelt, 65.000 Ster Holz jährlich brauchte es. In den südlichen Trauntal-Wäldern schlugen die Knechte das Holz und trieben es über Nebenflüsse der Traun bis in die Stadt. Alleine in der Holzgewinnung waren damit 600 Arbeiter beschäftigt, was für die damaligen Verhältnisse einem Großindustriezweig entsprach. Im 17. Jahrhundert stammten 40 Prozent der Einnahmen des bayerischen Staatshaushaltes unmittelbar aus dem Salzgeschäft.

© © SPORTALPEN

Ausstellung “400 Jahre Soleleitung” und der Förderverein Alt-Traunstein

Im Museum angekommen, weiß Otto Huber zu jedem historischen Foto, zu jeder Deichel und zu jedem Werkzeug eine Geschichte. Er strahlt, wenn er schildert, welche technische Meisterleistungen das Salzwasserhebewerk damals war. Otto Huber hat die Ausstellung kuratiert und viele Infotafeln gestaltet. Und das offensichtlich mit viel Herzblut – penibel bis ins Detail sind die Objekte ausgearbeitet und platziert. Der Förderverein Alt-Traunstein, in dem Otto Huber Schriftführer ist, war die treibende Kraft hinter dem Abriss der überholten Turnhalle und der Renovierung des geschichtsträchtigen Salinenhauses. Mit einer großen Spende an die Stadt ermöglichte der Verein damit den Erhalt der einzigen original-merkantilistischen Siedlung weit und breit. Ich kann mir vorstellen, dass Otto Hubers Opa, der letzte Brunnwärter, stolz darauf wäre, mit wieviel Einsatz der Enkel sein geistiges Erbe hochhält…

Mehr Lebensqualität durch den neuen Platz

In den umliegenden “Härthäusern”, in denen noch im vergangenen Jahrhundert das Salz ausgehärtet wurde, befinden sich heute städtische Wohnungen. “Die Leute, die darin wohnen, hatten bis vor kurzem eine Aussicht auf eine Turnhalle aus den 70ern”, Otto Huber blickt in Richtung frisch gestrichenem Salinenbau, “und jetzt genießen sie bald den Blick auf einen liebevoll angelegten Park mit Blumen, Bäumen und Kunstobjekten. Das freut mich persönlich für die Anrainer.“ Nicht zu vergessen, dass auch Urlaubsgäste und Besucher nun einen Naherholungsort dazu gewonnen haben.

Eröffnungsfest Salinenpark Traunstein & Museumsausstellung

“Bisher konnten wir Gästen, die nach Traunstein kommen, in Sachen Salz nicht viel zeigen”, erzählt Otto Huber, “doch das ändert sich nun zum Glück komplett. Die historischen Salinenhäuser sind jetzt freigelegt, das Museum präsentiert bald die Ausstellung “400 Jahre Soleleitung” und der Salinenpark Traunstein wird bald als Freilichtmuseum eröffnet.”

© © SPORTALPEN

Spuren des Salzes im heutigen Chiemgau

In Siegsdorf sind noch heute entlang des “Sole-Leitungswegs” die Deichel-Depots sichtbar. Das Museum “Max-Hütte” in Bergen wiederum stellt einige industriegeschichtlich relevante Original-Exponate aus: etwa jene in Bergen gegossenen Rohre, die damals als Soleleitung für die Salzproduktion in Traunstein zum Einsatz kamen.

Digitale Salz-Überraschungen bis 2020

Die Stadt Traunstein tüftelt im Hintergrund schon emsig daran, die verschwundenen Salz-Plätze mit digitalen Methoden wieder auferstehen zu lassen. Kurzfilme über die spannende Geschichte sind dabei ebenso angedacht wie spezielle Apps.

Man darf gespannt sein!

Die vom Förderverein Alt-Traunstein konzipierte ständige Museumsausstellung ist auch im Rahmen der Salinenweg-Führungen der Stadt zu besuchen. Die Ausstellung präsentiert den Besuchern folgende Bereiche

•    Technik der Soleleitung

•    Arbeitsplatz eines Brunnwarts bis 1958

•    Ausflug in die bayerische Wirtschaftsgeschichte der Soleleitung

•    Ersatzteile der Solehebemaschine von Reichenbach und Poster mit Infos über die heutige Bedeutung des Salzes

•    Medienraum mit historischen Filmen

© © Tanja Ghirardini

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