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Wir möchten unser touristisches Angebot in Zukunft noch besser auf die Wünsche und Bedürfnisse der Besucher abzustimmen! Als Dankeschön für die Teilnahme kann am Ende der Befragung ein tolles Urlaubserlebnis im Chiemgau gewonnen werden.

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© © Chiemgau Tourismus e.V.

Bereit zur Wende

Datum: 03.09.2020
Von: Julia Schwaiger - Sportalpen GmbH

Leinen los, Liegeplatz verlassen, Segel setzen, Wind beobachten. Skipper Sepp bestimmt den Kurs – und auf geht’s. Der Himmel ist wolkenlos, der Sommerwind warm, die Möwen über dem offenen Wasser motiviert. Am anderen Ende des Sees vervollständigt die Kampenwand (1.669 m), über der sich Gleitschirm- und Drachenflieger austoben, die bühnenreife Kulisse. Einen besseren Tag hätten wir uns kaum aussuchen können, um zum ersten Mal im Leben auf ein Segelboot zu steigen.

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Segel-Neulinge aufgepasst! Wenn der Wind seine Kraft demonstriert.

Sepp und Christine segeln seit vielen Jahren zusammen. Das Chiemgauer Ehepaar ist ein eingespieltes Team. Er hat stets das Steuerrad im Griff, sie die Leinen im Blick. Ihre Freunde, Jochen und Kirsten, lehnen entspannt an der Reling. Normalerweise wären die vier mit dem 32-Fuß-Schiff um diese Jahreszeit in Griechenland. Mit ihren fast zehn Metern Länge ist die Segelyacht nämlich auch bestens fürs Meer geeignet. Doch heuer steht mal wieder Urlaub zuhause am Programm, die „May’s” bleibt im heimatlichen Hafen in Seebruck. So komme ich in den Genuss, an diesem herrlichen, zum Glück auch etwas windigen Sommertag bei einer Ausfahrt dabei zu sein. „Dann stellt man plötzlich wieder fest, wie unglaublich schön es bei uns am Chiemsee ist”, sagt Sepp und setzt zum „Kreuzen” an. So flink wie gekonnt schnappt sich Ehefrau Christine die Kurbel und holt die Leinen ein. „Klar zur Wende?”, ruft Sepp. „Klar!”, ruft die gesamte Crew. Plötzlich fallen die Segel zusammen, es kracht, der Wind rüttelt entschlossen am Schiff, bis die Richtung wieder stimmt und die Segel wieder Wind bekommen.

»Über den Wind können wir nicht bestimmen, aber wir können die Segel richten.«

Die Wikinger

Weiße Segel, klares Wasser: Seebrucker Hafen statt Karibik

Es muss gar keine exotische Destination sein. Eine gewaltige Portion Segelglück und das schöne Gefühl des Loslassens findet man auch am Chiemsee. Der Hafen in Seebruck fällt dort in die Kategorie „Geheimtipp”, zumal er zwar der größte, nicht jedoch der bekannteste ist. Dabei weist er neben seiner schönen Anlage ein ganz besonderes Charakteristikum auf: Nur von Seebruck aus hat man als Segler bzw. Wassersportler gleichzeitig den See, die Herren- und Fraueninsel und die dahinter liegende Bergkette im Blick. Was den Gemeindehafen auch auszeichnet, ist, dass der gesamte Chiemseepark inklusive Strandbad Seebruck und Hafengelände öffentlich zugänglich ist.

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Segeln kann ich nicht? Seemannsgarn

Schön, doch unerreichbar. Ruhig, doch zu komplex. Spannend, doch unleistbar. Manch Seemannsgarn, das rund ums Segeln gesponnen wurde, ist heute noch weit verbreitet. Dass Segeln nicht nur etwas für „die anderen” ist, zeigt sich beim heutigen Törn auf dem Chiemsee eindeutig. Es wimmelt zwar vor seltsamen Begriffen aus der Seemannstradition – wenden, halsen, reffen, Luv und Lee –, doch wer sie nicht selber intus hat, braucht nur einen Profi an Bord, der diese Sprache spricht. Unter der kundigen Anleitung eines Skippers kann man sich, im wahrsten Sinne des Wortes „in Windeseile”, nützlich machen.

„Der Ruf des Segelns als Elitevergnügen ist hartnäckig”, sagt Hans Fenzl, Vorsitzender des Seebrucker Regatta Vereins (SRV), „dabei ist es einfach eine wunderschöne Sportart für jeden, der daran interessiert ist. Hier im Hafen sieht man von kleinen Lasern über mittelgroße Plätten, Jollen und Katamaranen bis hin zu Yachten alles.” Überdies ist Segeln eine sehr familienfreundliche Aktivität, zumal die Kinder meist hochmotiviert sind, mit anzupacken.

Pluspunkte des Seebrucker Hafens im Segelurlaub

  •     400 Wasserliegeplätze, 100 Trockenliegeplätze
  •     7 Tage geöffnet (inklusive Kranbetrieb)
  •     Stromanschlüsse für Segelboote mit Elektromotoren (kostenlos!)
  •     Sanitäranlagen mit zehn Duschen
  •     Kulinarisch hochwertiges Hafenrestaurant mit durchgehend warmer Küche
  •     Strandbad mit zugehörigem Snack-Restaurant
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Hans Fenzl (SRV)

»Die Kulisse in Seebruck ist der Wahnsinn. Du kannst aus mehreren Perspektiven dem regen, leisen Treiben zusehen. Durch die Art der Anlage ist der Hafen gut geschützt vor Stürmen aus dem Westen. Daher ist er auch für Ungeübte leicht anzusteuern.«

Hans Fenzl (SRV)
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Der Hafenmeister: Freund & Helfer des Seglers

Der große Mann im karierten Hemd ist gerade darauf konzentriert, ein Boot am Rastliegeplatz einzukranen. Als er uns beim Anlegen erblickt, winkt er freundlich und deutet in Richtung Hafenwirt, wo wir uns kurz darauf treffen werden. Richard Friedrich ist der Hafenmeister und als solcher ein Urgestein im Seebrucker Hafen.
Wir lassen uns im sommerlichen Gastgarten nieder und gönnen uns ein köstliches Filet von der Renke, einem für den Chiemsee typischen Fisch. Die Menschen ringsum wirken schwer entspannt, beobachten die sanft schaukelnden Boote im Hafen und lassen den Blick in Richtung Horizont schweifen. Ob wohl der eine oder andere von ihnen schon den nächsten Törn im Sinn hat?

Segeln, sporteln & Sightseeing

Zwei bis drei Wochen bleiben die Segelurlauber durchschnittlich in Seebruck, erzählt Richard. Immerhin komme man mit umfangreichem Equipment angereist, da unternehme man keinen Kurztrip. Umso wichtiger, dass das 40.000 m² große Areal „Am Chiemseepark” und auch die nähere Umgebung einiges zu bieten haben. Von Segelausfahrten zur Herreninsel oder zur Fraueninsel über Wander- und Biketouren in der Region bis hin zu Städtetrips ins nahe gelegene München oder Salzburg. Ebenfalls einen Besuch wert sind das Römermuseum Seebruck und die dortige Taverna. Naschkatzen dürfen sich keinesfalls die örtliche Dotta Eisboutique entgehen lassen.
„Die Leute finden es super, dass sie hier nicht dicht an dicht liegen mit ihren Booten. Das Areal Am Chiemseepark ist wahnsinnig großzügig! Und generell einmalig – auch von den Segelsportmöglichkeiten her ist es für mich das schönste Revier, das man sich wünschen kann!”, sagt Hans Fenzl vom Regatta-Verein.

Die meisten Segler wohnen auf ihrem eigenen Boot, berichtet Hafenmeister Richard aus jahrelanger Erfahrung. Die anderen nehmen sich eine der gemütlichen Ferienwohnungen in der Umgebung, von denen die meisten stark auf Segelurlauber ausgerichtet sind – üblicherweise gibt es etwa einen Trockenraum und andere spezifische Annehmlichkeiten. Manche übernachten auch mal in einem anderen Hafen am Chiemsee.

Erlernbare Kunst

Was ziehe ich am Segelboot an? Ducke ich mich, wenn das Segel schwenkt? Und was, bitte, ist ein Mensch-über-Bord-Manöver? Nicht nur um Fragen wie diese zu beantworten, empfiehlt es sich, einen Segelschein zu machen. Wichtig ist der Schein vor allem hinsichtlich drei Komponenten: Umwelt, Recht und Sicherheit. Das Wissen, das man sich aneignet, betrifft einerseits das Handling, andererseits weiß man dann auch über Schutz- und Ankerzonen, Sturmwarnungen, Fahrrinnen, Positionslichter und dergleichen Bescheid. Mit Segelschein ist es dann auch möglich, eine Yacht zu chartern.
Ein Kurs ist beispielsweise bei der Chiemsee-Segelschule Seebruck, die Franz Huber leitet, möglich. Bei der praxisorientierten Ausbildung erlernt man die Basis des Segelns.

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Seebrucker Regatta-Verein – die „Sportskanone” des Hafens

Segeln ist immer Genuss und manchmal auch Sport. Dieserorts ist es vor allem der Seebrucker Regatta Verein (SRV), der Zweiteres beisteuert. Der Verein betreibt sportliches Regattasegeln seit 1971. Er widmet sich intensiv der Nachwuchsarbeit, wofür er schon mehrere Auszeichnungen bekam, und richtet als Veranstalter auch immer wieder Meisterschaften aus. Bei den legendären „Freitagsregatten” kann jeder ohne Regattaerfahrung mitsegeln!

Wenn Profis die Leinen in die Hand nehmen

Schnell noch den letzten Bissen Windbeutel – eine sehr empfehlenswerte bayerische Süßspeise – beim Hafenwirt verdrücken. Denn schon geht es mit „unserer Crew” zurück zum Anlegeplatz, um ein zweites Mal die Segel zu hissen. Diesmal ist der Wind stärker und wir können flotter fahren. Bei der ersten Schieflage des Boots schnellt mein Puls kurz in die Höhe, doch die erfahrenen Segler an Bord zucken nicht mal mit der Wimper. Des einen Abenteuer ist wohl des anderen Genuss.
Plötzlich zieht die athletische Lena Straßer mit ihrem kleinen Laser rasant an uns vorbei. Die mehrfache SRV-Jugendmeisterin aus Truchtlaching ist beim Seebrucker Regatta Verein (SRV) engagiert und lässt ihr Können beim ersten Windhauch aufblitzen. Flink hechtet sie unterm Segel durch, von der einen auf die andere Seite, und lässt ihren Körper weit übers Wasser hinausragen. Beeindruckend. Nicht nur genießen wir auf Sepps und Christines Yacht die Sonne, die Wogen des Wassers und die spannenden Segelabläufe. Nun bekommen wir auch noch erste Reihe fußfrei eine Profi-Show geliefert.

"Seemannskram"

Was sind denn nun die wichtigsten Tätigkeiten auf einer Yacht, will ich von der Schiffscrew wissen. „Man muss laufend dafür sorgen, dass das Segel schön steht. Auf größeren Schiffen wie dem unsrigen hat man ein Steuerrad, auf kleineren eine Pinne, mit der man das Ruder bedient”, erklärt mir Sepp und deutet auf eine vorbeifahrende Jolle. Außerdem sei es ratsam, stets „gut zu kreuzen” und die anderen „Seefahrer” genauso wie das Wetter im Blick zu haben. „Außerdem braucht es jemanden, der immer für kühle Drinks sorgt”, sagt Kirsten und lacht. Gemeinsam mit Jochen verbringt sie ihren Urlaub auf der Bavaria 32 der Freunde – man kann es schlechter erwischen.

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Eine Lektion im Loslassen

„Wir legen auch gerne mal auf der Fraueninsel an, gehen dort gut essen, baden an verschiedenen Plätzen und manchmal fahren unsere Enkelkinder mit. Wenn wir Lust haben, borgen wir uns wo ein Stand-Up Paddle-Board aus – das taugt den Kids total”, berichtet Christine aus dem Segelalltag, und Sepp ergänzt:
„Für mich ist Segeln Entschleunigung. Man ist so oft gestresst von der Arbeit und anderen Dingen. Dann kommst du am Abend noch hier her, fährst raus und bist plötzlich vollkommen frei. Du hast alles dabei, was du brauchst, und fühlst dich sofort wie ein neuer Mensch.”
Aufs Segeln muss man sich also einlassen können. Es gibt keinen fixen Zeitplan und keine fixe Route, weil diese schlichtweg vom Wind abhängig ist. „Was einen das Segeln definitiv lehrt, ist, Zeit mitzubringen”, so Kirsten. „Sehr romantisch sind nächtliche Ausfahrten. Absolut top ist das bei Sternenhimmel. Und richtig magisch bei Vollmond”, sagt Christine. Und schon verlängert sich meine Lebens-To-do-Liste um einen Punkt: einmal auf einem Segelschiff unterm nächtlichen Himmelszelt cruisen.

Hafenmeister Richard

»Beim Segeln stehen Erholung, Sport und Genuss im Mittelpunkt. Man kocht auf dem Boot, macht ein paar Ausfahrten pro Tag und dazwischen vergnügt man sich bei anderen Wassersportarten, die man am Chiemsee ausprobieren kann.«

Hafenmeister Richard

Tipp: Frag den Hafenmeister!

Wichtig ist, sich zu Beginn im Büro des Hafenmeisters über die Gegebenheiten schlau zu machen. Dort erfährt man alles zu Fahrrinnen, Sturmwarnleuchten (zwölf am gesamten See), Ankerplätzen und mehr.

Wasserspaß am Chiemsee

Ein paar Tipps zu lohnenswerten Unternehmungen:

  • Insel-Hopping mit dem Chiemseedampfer
  • Mal ein anderes Boot ausborgen (möglich in Chieming, Seeon-Seebruck und Übersee)
  • Floßfahrt auf der Alz mit der Familie
  • Strandbäder um den Chiemsee herum erkunden
  • Spazieren auf malerischen Strandpromenaden
  • Das „Bayerische Meer” paddelnd erobern: Stand-Up-Paddle-Verleihe gibt es bspw. in Übersee
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