Wir sind zu fünft, und wir sind aufgeregt, wie wir so auf der großen Wiese in Inzell herumstehen. Neben uns weitere zappelige Passagiere und schließlich der Pilot, der uns freundlich in Empfang nimmt. Er strahlt Ruhe aus – das ist gut für unsere Nerven. Anstatt rumzustehen und vor Nervosität zu zerspringen, soll jeder mit anpacken und die Ballonhülle ausbreiten. Instrumente, Funkgerät und Brenner werden getestet und eingebaut. Ein überdimensionaler Ventilator bläst den Ballon in Windeseile mit viel Luft zu seiner ganzen bunten Pracht auf. Wir legen den Kopf in den Nacken und staunen.
Einsteigen zum Aufsteigen
„Alle, die mitfahren wollen, dürfen jetzt einsteigen!“, ruft der Pilot endlich. Das ist gar nicht so einfach. Wir klettern über die Brüstung in den großen Korb. Kaum sind alle reingepurzelt, geht es auch schon los. Mit einem Meter pro Sekunde steigen wir in die Luft – das Gefühl erinnert an eine Fahrstuhlfahrt. „Wir fliegen“, ruft einer der Passagiere begeistert und steigt damit gleich ins Fettnäpfchen. Pilot Theo Mayerhöfer vom Ballonclub Truna korrigiert: „Ein Ballon fliegt nicht, er fährt.“ Vermutlich haben sich die ersten Ballonfahrer an das Vokabular der Seefahrt gehalten, daher das „fahren“. Es gilt: Objekte die leichter sind als Luft, wie beispielsweise Ballone, „fahren“. Solche die schwerer sind, wie etwa Flugzeuge, „fliegen“.
Hinweis: Theo Mayerhöfer ist nach 30 Jahren Ballonfahrt in den wohnverdienten Ruhestand gegangen.